Zur Untermiete in Berlin

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Am Donnerstag findet die Slow living Konferenz in Berlin statt. Hier werde ich auf dem Gelände im Garten ein kleines Lager der Entschleunigung aufbauen und den Gästen der Konferenz von meiner Reise erzählen.

Solange durfte das Goggo also noch in Berlin pausieren. Doch es war in guter Gesellschaft zwischen all’ den Maseratis und Porsches (ist das die Mehrzahl davon?). Mit Entschleunigung haben die zwar nix am Hut, doch falls hier eingebrochen wird, nehmen sie das Goggo sicher zuletzt mit. Da ist ja ein einziger Reifen der anderen Kutschen mehr wert.

 

Was ist eigentlich ein Delay-O-Mat und brauchen wir in Zeiten von Tinder & Co. Entschleunigung in der Liebe?

Ich freu mich auf spannende Vorträge bei dieser Konferenz, die sich für einen Tag voll und ganz den Themen Entschleunigung, Einfachheit und Nachhaltigkeit widmet. Unter anderem wird dort ein Delay-o-mat aufgebaut, eine Maschine, besser gesagt ein Getränkeautomat, welcher den Konsumenten bewusst vor die Frage stellt: Möchte ich mein Getränk schnell oder langsam geliefert bekommen? Hierbei durchläuft die Getränkedose, je nach Entscheidung, einen jeweils schnellen oder langsamen Weg.

Beim Vortrag Slow Retail mit dem Titel „Kaufen als Genuss“ erhoffe ich mir eine Antwort auf die Frage, wie man im Supermarkt vor diesen riesigen Wahlmöglichkeiten, die richtige Entscheidung treffen und sich am Ende des Kaufprozesses gut fühlen kann. Außerdem wird über Slow Sex in Zeiten von Tinder & Co geredet. Ich sehe schon, zum Thema Entschleunigung hat offensichtlich jeder etwas zu sagen und die Blickwinkel können so verschieden sein, wie die Interpretation dieses Wortes.

 

Ohne Plan nach Hause

Von dort aus werden wir so langsam in Richtung Heimat fahren. Interviewpartner, mit denen ich mich vorab verabredet habe, gibts hier keine mehr. Ich will mich darin üben einmal nicht soviel zu planen und die Dinge einfach kommen zu lassen.

Ich schaue zurück auf eine tolle und aufregende Tour mit vielen Eindrücken, guten Gesprächen mit den unterschiedlichsten Menschen, die ich in meinem „echten“ Leben so wahrscheinlich nie getroffen hätte. Sie haben mich einen Blick in zahlreiche Lebensarten werfen lassen und mir beim Versuch der Entschleunigung ein Stück näher auf die Spur zu kommen, geholfen.

Doch eines kann ich Euch sagen: Wenn ich noch mal losfahre, mache ich alles anders! Eine Sache wäre es, ohne Plan loszufahren. Zum Thema Entschleunigung hat wirklich jeder etwas zu sagen, da braucht man keine monatelange Recherche für. Die spontanen Begegnungen waren eigentlich die Schönsten und auch mal keinen zu treffen, ist für einen selber gut. Vor ein paar Monaten hätte ich mich das noch nicht getraut, aber nun fühle ich mich gut vorbereitet.

Man wird immer irgend eine Todo Liste oder einen Terminkalender haben, solange sich das Leben in einem sozialen und wirtschaftlich geordneten Umfeld abspielt. Das ist nicht das Problem. Vielmehr sollte man wissen, dass nicht alles einem Plan bedarf. Manche Dinge müssen geplant sein, doch sehr sehr viele Dinge können kommen wie sie eben kommen. Und man muss sie in den meisten Fällen nehmen, wie sie sind. Das viele reflektieren und um die Ecke denken, der Versuch die Dinge zu kontrollieren und sich am Ende selbst zu verbiegen, dass benötigt Kraft, die man für so viele schönere Dinge aufheben kann.

Das alles schreibt und denkt sich einfacher als es ist. Aber ich glaube, ich habe es zumindest kapiert. Und ich versuche jeden Tag einen Schritt mehr – stehen zu bleiben. Zu verweilen. Während der Fahrt habe ich oft das Lied Vorwärts ist keine Richtung gehört. Und so ist es. Aber alle rennen mit. Rückwärts ist keine Richtung und doch schauen alle zurück.

Discussion2 Kommentare

  1. Ein schon merkwürdiger Endpunkt einer entschleunigten Reise.
    Unter so vielen Rennautos, die ja das absolute Gegenteil eines Goggos sind.
    Möge die Aura des Goggos auf die anderen Autos und deren Fahrer ausstrahlen und sie alle entschleunigen.
    Das würde mehr Frieden auf der Straße bedeuten.
    Schöne Grüße nach Berlin

    Uli

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